Heinrich Ullmann
Ein eigener Raum ist dem Architekten, Maler und Fotografen Heinrich Ullmann (1872 – 1953) gewidmet. Als Vorreiter für den Denkmalschutz kämpfte er besonders für die Erhaltung der Jurahäuser mit ihren Kalkplattendächern.
Im Urlaub bereiste der geborene Pfälzer und später in der Obersten Baubehörde im Bayerischen Kultusministerium besonders für die Denkmalpflege sowie den Heimat- und Naturschutz zuständige Referent häufig das Altmühltal. 1919 erwarb Ullmann die von Jakob Engel und Gabriel de Gabrieli erbaute ehemalige Sommerresidenz eines Eichstätter Domherrn in Inching. Dieses Domizil wurde zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Tätigkeit im Altmühltal. Seine Leidenschaft waren Malerei und Fotografie.
Das Spektrum seiner Techniken reichte von Bleistift-, Feder- und Kreidezeichnungen über Aquarelle und Linolschnitte bis hin zu Ölgemälden. Fast immer hatte er bei seinen Ausflügen aber auch eine seiner Kameras dabei und hielt damit die Landschaft, ihre Besonderheiten, die Architektur im städtischen und im ländlichen Bereich, aber auch die Menschen bei der Arbeit oder in der Freizeit fest und schuf so eigenständige fotografische Kunstwerke, die hohen künstlerischen Ansprüchen genügen.
Mit seinen Arbeiten gehört Ullmann zu den qualifizierten Künstlern seiner Zeit, auch wenn er wenig an die Öffentlichkeit trat. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung seiner Zeichnungen als Mittel zur Dokumentation des Altmühl-Jurahauses, dessen Gefährdung er schon damals erkannte und für dessen Erhalt er sich bis an sein Lebensende einsetzte. 1919 erschien dazu sein wegweisender Aufsatz „Das Kalkplattendach im Altmühlgebiete“.
Die Ausstellung im Altmühlzentrum Burg Dollnstein gibt einen kurzen Einblick in das Leben und künstlerische Schaffen Ullmanns und erläutert an Werken des Künstlers ausführlich die Techniken, in denen er seine Werke schuf.
Die Fotografien und gemalten Bilder Heinrich Ullmanns bieten einen Blick in die Vergangenheit des Altmühltals. Er stellt historische Ortsbilder und die traditionelle Landschaft der Region dar, bevor sich deren Charakter ab den 1950er Jahren durch Modernisierungen unwiederbringlich veränderte.
Nicht minder eindrucksvoll ist das Bild, das seine sorgfältig ausgewählten Werke dem Betrachter von der damals noch unberührten Natur des Altmühltals, seiner heute weitgehend verschwundenen Hauslandschaft und vom damaligen Leben seiner Bewohner vermittelt. – Die in einer Vitrine ausgestellten Gegenstände stammen aus dem persönlichen Besitz Ullmanns.
Der Raum, in dem Leben und Werk Ullmanns präsentiert werden, gehörte zur Wohnung eines fürstbischöflichen „Beamten“. Dies beweisen der Erker mit Fenster zur Altmühl, dem einzigen auf der Südseite der Burg, und die erhaltenen Reste der Wandbemalung. Die Wohnung wurde nach dem 30jährigen Krieg, als die Oberburg nicht mehr bewohnbar war, in diesem Teil der Burgstallungen eingebaut.